Auch die Texte über das Rhinozeros zeigen, dass Neckham – trotz des für seine Zeit modernen Charakters anderer Texte - und auch seine Leser mit theologischen Deutungen wesentlich vertrauter waren als mit naturwissenschaftlichen.

Der Text über das Rhinozeros ist sehr gedrängt und deutet vieles nur an, birgt aber eine Reihe von Assoziationen: Einerseits wird das Rhinozeros aufgrund seines bedrohlichen Charakters mit König Saul gleichgesetzt, der den jungen David bedroht.

Andererseits spricht der Text von einem Mädchen, das die Weisheit repräsentiert. Die Weisheit wiederum wird mit Christus identifiziert, der die Kirche erlöst. Dieser Vorgang wird durch das Bild vom Aufnehmen des Rhinozeros in den „sinus“, also in den Schoß oder an die Brust des Mädchens, zum Ausdruck gebracht, eine wohl dem Leser geläufige Metapher.

Insgesamt gesehen zeigt gerade dieser Text in Kombination etwa mit der Passage „De animalibus“ sehr gut die Zwischenphase zwischen symbolischer Deutung und naturwissenschaftlicher Erkenntnis, in der Neckham sein Werk schrieb.

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